Definition
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) bezeichnet ein systematisches Verfahren, das Unternehmen einsetzen, um Mitarbeiter, die längerfristig erkrankt sind, bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz zu unterstützen. Ziel des BEM ist es, die Arbeitsfähigkeit der betroffenen Mitarbeiter zu erhalten und zu fördern, indem individuelle Lösungen zur Wiedereingliederung erarbeitet werden. Der Prozess umfasst eine Analyse der Erkrankung, die Identifikation von möglichen Anpassungen am Arbeitsplatz und die Entwicklung eines konkreten Rückkehrplans.
Bedeutung im HR-Kontext
Im HR-Kontext spielt das BEM eine entscheidende Rolle, da es nicht nur zur Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit beiträgt, sondern auch zur Reduzierung von Krankheitsausfällen und Fluktuation. Es fördert ein positives Betriebsklima, indem es zeigt, dass das Unternehmen sich um das Wohl seiner Mitarbeiter kümmert. Zudem ist das BEM im Rahmen des deutschen Sozialgesetzbuches (SGB IX) gesetzlich verankert, was es für Unternehmen verpflichtend macht, geeignete Maßnahmen zur Eingliederung von erkrankten Mitarbeitern zu ergreifen.
Vorteile
1. Erhalt der Arbeitsfähigkeit: Durch gezielte Maßnahmen können Mitarbeiter schneller und effektiver in den Arbeitsprozess zurückgeführt werden.
2. Kostensenkung: Reduzierung von Krankheitskosten und Fluktuation, was langfristig die Betriebskosten senkt.
3. Mitarbeiterzufriedenheit: Ein durch BEM unterstützter Wiedereinstieg fördert die Loyalität und Motivation der Mitarbeiter.
4. Image des Unternehmens: Ein positives Image als sozial verantwortlicher Arbeitgeber kann die Attraktivität des Unternehmens erhöhen, was die Rekrutierung neuer Talente erleichtert.
Herausforderungen
1. Ressourcenzuweisung: Die Implementierung eines effektiven BEM erfordert Zeit und Personalressourcen, die nicht immer verfügbar sind.
2. Akzeptanz der Mitarbeiter: Manche Mitarbeiter könnten skeptisch gegenüber dem BEM sein oder sich unwohl fühlen, über ihre Erkrankung zu sprechen.
3. Individuelle Lösungen: Die Vielfalt der Erkrankungen und individuellen Bedürfnisse erfordert maßgeschneiderte Lösungen, was den Prozess komplex macht.
4. Rechtliche Aspekte: Die Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen und die Berücksichtigung der Rechte der Mitarbeiter stellen zusätzliche Herausforderungen dar.
Best Practices
1. Frühzeitige Ansprache: Das BEM sollte frühzeitig nach einer längeren Erkrankung initiiert werden, um die Rückkehr zu erleichtern.
2. Interdisziplinäre Teams: Einbindung von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (HR, Betriebsrat, Gesundheitsmanagement) zur Entwicklung umfassender Lösungen.
3. Transparente Kommunikation: Offene Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern fördern Vertrauen und Akzeptanz.
4. Regelmäßige Evaluation: Die Wirksamkeit der BEM-Maßnahmen sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden.
Fazit
Betriebliches Eingliederungsmanagement ist ein essenzielles Instrument im Personalwesen, das sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen zugutekommt. Durch die systematische Unterstützung bei der Rückkehr an den Arbeitsplatz können nicht nur die Arbeitsfähigkeit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter gefördert werden, sondern auch die Effizienz und Produktivität des Unternehmens gesteigert werden. Trotz der Herausforderungen, die mit der Implementierung verbunden sind, überwiegen die Vorteile, wenn das BEM strategisch und mit Bedacht umgesetzt wird.
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